Die evangelisch-lutherischen Kirchgemeinden in Pößneck und Umgebung haben wieder einen Regionalkantor: Der 26-jährige Cornelius Hofmann wurde in der Pößnecker Stadtkirche feierlich in sein Amt eingeführt.
Der gebürtige Erzgebirgler, der seit 2012 an der Hochschule für Musik Franz Liszt in WeimarKirchenmusik studiert, ist konkret für die Kirchenmusik zwischen Oppurg , Freienorla und Ranis zuständig. Dass er bis Sommer noch studiert und deswegen derzeit ins Orlatal pendelt, sieht er keinesfalls als Nachteil. Die Hochschule sei daran interessiert, Konzerte und Aufführungen überall in Thüringen zu gestalten.
Begeistert sei Cornelius Hofmann gewesen, als er zum ersten Mal auf der Orgel der Pößnecker Stadtkirche geübt habe. „Es ist ein tolles Instrument, ideal für romantische Orgelmusik, das in der Umgebung seinesgleichen sucht“, sagt der Kirchenmusiker. „Mit der Orgel in der Jüdeweiner Kirche befindet sich in der Pößnecker Innenstadt ein weiteres vorzügliches Instrument, besonders für Musik der Barockzeit.“
Er sei überrascht, wie vielseitig die Orgellandschaft in Pößneck und Umgebung sei, so Cornelius Hofmann . So gebe es in Krölpa und Freienorla historische Instrumente, die teils zu den ältesten in Thüringen gehören. Gerade die kleineren Orte möchte er in Zukunft stärker in den Blick nehmen.
Deswegen freut er sich, dass der Thüringer Orgelsommer in Krölpa und in der Pößnecker Stadtkirche Station macht. „Orgeln müssen regelmäßig bespielt werden“, was wiederum nur dank der Hilfe vieler ehrenamtlicher Organisten der Region möglich sei, so der junge Kantor. Überhaupt ist er beeindruckt, wie die Vakanzzeit nach der Verabschiedung von Kantor Hartmut Siebmanns von Ehrenamtlichen überbrückt wurde. „Was die Kantorei unter Herrn Hubich erarbeitet hat, ist beachtlich“, so Cornelius Hofmann . „Wir konnten direkt mit den Vorbereitungen für die Ausgestaltung der Osternacht beginnen.“ Startschwierigkeiten gab es dabei keine. „Ich wurde von den Sängern sehr herzlich aufgenommen und habe mich deshalb sofort wohl gefühlt“.
Trotz seines jungen Alters ist er mit der Leitung von Chören bestens vertraut. An der Spitze des Studentenchores Jena dirigierte er viele Konzerte in der Saalestadt und deren Umgebung, ging mit diesem sogar auf Konzertreise an die Mecklenburger Seenplatte und in das Rhein-Main-Gebiet.
Erwartungen hat auch der Pößnecker Pfarrer Jörg Reichmann : „Wir wünschen uns viele gute Impulse für die Kirchenmusik in Pößneck und Umgebung sowie eine Bereicherung der festlichen Gottesdienste“. Sein Wunsch ist, „dass der Kantor hier eine Heimat finden möge, sowohl in unserer Kirchengemeinde als auch in der Region.“
Mit der Kantorei plant Cornelius Hofmann für den Reformationstag in Pößneckerstmals die Aufführung einer Kantate im Rahmen eines Gottesdienstes. Dort hatten diese bei Johann Sebastian Bach ihren ursprünglichen Platz. „Dadurch wird der Bezug der Musik auf das biblische Wort deutlich, wie es bei einem Konzert so nicht möglich ist.“ Speziell mit der Musik Johann Sebastian Bachs verbindet ihn aber auch etwas Persönliches, war er doch bis Februar ein Jahr lang Kantor der Bachstadt Ohrdruf und dem musikalischen Erbe Bachs daher besonders verpflichtet.
Erfahrungen aus dieser Zeit möchte er in Pößneck einbringen, dabei aber auch auf Bewährtes aufbauen, wie der erfolgreichen Zusammenarbeit mit anderen Ensembles und Chören der Stadt. Auf das Ökumenische Adventskonzert am 14. Dezember freue er sich daher besonders. Neben der Pößnecker Kantorei werden dort unter anderem das Ensemble Neue Töne, die Chöre der katholischen und der neuapostolischen Kirche und der Posaunenchor der Landeskirchliche Gemeinschaft musizieren.
Superintendentin Heidrun Killinger-Schlecht ist als Chefin des evangelischen Kirchenkreises Schleiz sehr froh, dass die Stelle eines Kantors in der Regionalen Dienstgemeinschaft Krölpa-Öpitz, Ranis, Oppurg , Langenorla und Pößneck wieder besetzt ist. Dass ein so junger Kantor gewonnen werden konnte, hält sie für „ein großes Glück“. Ihrer Meinung nach, könnten nun neue Wege beschritten werden. „Da er durch sein junges Alter noch recht nahe an den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist, lass ich mich überraschen, ob sich dadurch auch junge Nachwuchssängerinnen und Sänger werben lassen“, so Killinger-Schlecht . Für die Kantorei wünscht sie sich eine „fröhliche Zusammenarbeit“. Denn Singen ist Ehrenamt und dies möchte Freude machen.
„Wer beim Einführungsgottesdienst dabei sein konnte, durfte schon seine große Begabung für die Orgel gehört haben“, so Heidrun Killinger-Schlecht über Cornelius Hofmann . „Auch konnte ich seine junge Freundin kennenlernen, eine Musikstudentin fürs Lehramt mit Hauptfach Orgel.“ Die Hoffnung der Superintendentin ist, dass sich sowohl der junge Kantor als auch seine Freundin in Pößneck wohl fühlen mögen, um hier ihre Gaben weiter entfalten können, und das „hoffentlich recht lange.“
Der Pößnecker Gemeindekirchenrat erwartet, dass die verbindende Wirkung von Musik durch die Jugendlichkeit des Kantors weiter Kinder und vor allem die Jugend intensiv an die Gemeinde bindet, so der Vorsitzende Steffen Eckner .
An Ideen für seine Arbeit mangelt es Cornelius Hofmann auf keinen Fall – und für den Ausgleich in der Freizeit hat er auch schon Pläne. „Ich möchte die tolle Landschaft der Region mit dem Mountainbike erkunden“, sagt er voller Vorfreude.