Schlettweiner Kirche
Bauweise und Geschichte
Die Schlettweiner Kirche schaut auf eine bewegte Geschichte.
Eine klare Gliederung in Chor und Langhaus, verbunden durch einen Triumphbogen bezeugt das Alter des Gotteshauses. Es stammt wohl aus dem frühen 15. Jahrhundert, vermutlich stand zunächst nur eine kleine Kapelle (heutiger Altarraum).
Das Langschiff wurde später angebaut. 1608 wurde die Kirche ganz renoviert, wobei die Zugbalken des Dachstuhls entfernt wurden, um Platz für den Einbau der Holztonne zu finden. Von den Rittergutsbesitzern von Thüna wurde die Kirche 1683 umfangreich erneuert, hierbei wurden neue Fenster, die Patronatsloge mit Holzschnitzwerk und Kachelofen im Rokoko mit Muscheln, Schnitzwerk im Altarraum und die ganze Decke mit biblischen, himmlischen Bildern geschmückt und aufs Beste hergerichtet. Die Decke über der Orgelempore und dem ganzen Langhaus trugen als Malereien musizierende Engel.
Die Altarhallendecke war geschmückt mit Bildern von Christus, der Kreuz und Krone hielt und Gott Vater mit Krone in den Wolken nebeneinander sitzend und schwebenden Engeln diese umgebend. Die Deckengemälde wurden 1888 leider übermalt.
Vor der rundbogigen Kirchenbodentür wurde bereits 1684 eine Orgel für 46 Taler eingebaut, sie lies ihre Klänge bis 1883 erschallen. Der Orgelbauer Schüler hat an ihr gearbeitet. Diese Orgel wurde einst von der Gemeinde Neustadt an der Orla gekauft.
Eine weitere Erneuerung der Kirche wurde 1689 und eine zweite, vollständige Renovierung wurde 1753 unter Karl August Bachoff von Echt durchgeführt. Die vielen anstehenden Reparaturen veranlassten 1795 die Gemeinde nun ein neues Gotteshaus bauen zu wollen. Es wurde 50 Jahre gesammelt, jedoch durch die Kriegswirren und in Folge der Revolution 1848, war der finanzielle Baustock zusammengeschrumpft, sodass ein Neubau nicht mehr möglich war. So beschlossen die Schlettweiner 1888 unter der Leitung von Pfarrer Hübner erneut für den Bau des Gotteshauses zu sammeln.
Bereits 1902 hatte man 4.614 Mark und 91 Pfennige zusammen getragen, bis 1917 wurde weiter gesammelt.
Nach dem 1. Weltkrieg und der folgenden Inflation verfiel das Geld und an einen Neubau war nicht mehr zu denken. Stattdessen erfolgte 1921 eine komplette Renovierung unserer Kirche. Hierbei wurden die alten Malereien an den Emporen wieder freigelegt und restauriert. Auch wurde ein neues Kirchengestühl eingebaut und man errichtete für die Gefallenen des 1. Weltkrieges am ehemaligen Nordeingang der Kirche eine Gedenkstätte. Der Haupteingang wurde dabei nach Westen verlegt, wo er sich noch heute befindet. 1935 wurde eine elektrische Rohrheizung und 1939 elektrisches Licht in der Kirche installiert. 1969 wurde das Kirchendach erneuert, bereits 2 Jahre später drang Regenwasser in den Innenraum der Kirche und massive Wasserschäden hinterließen ihre Spuren. Erst 1991 wurde das Dach wieder neu eingedeckt und hält bis heute.
In den letzten Jahren wurden an und in unserer Kirche nicht nur durch Fachfirmen im Rahmen der verschiedenen Bauabschnitte mit Hilfe von Fördermitteln aus der Denkmalpflege und Geldern vom Land Thüringen sowie durch die Stadt Pößneck umfassende Sanierungsarbeiten ermöglicht, wie die Arbeiten an der Mauerkrone, Beseitigung von Hausschwamm, Erneuerung von Dachstuhlteilen und der Einbau des neuen Glockenstuhls. Außerdem haben viele freiwillige Helfer aus Schlettwein und mit finanzieller Unterstützung durch unsere Gemeindemitglieder weitere Spenden gesammelt und einige Erneuerungen vorgenommen. Wege wurden neu gepflastert, die verwilderte Grabstätte der ehemaligen Rittergutsbesitzer wurde saniert, Vom Holzwurm zerfressene Bänke wurden erneuert und Vieles mehr. Am 17.11.2019 erfolgte im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes die feierliche Enthüllung einer Gedenkstätte zur Erinnerung der gefallenen Schlettweiner Männer im 2. Weltkrieg.
Die Erneuerung der elektrischen Anlage sowie ein frischer Außenputz und die dringende Innenraumsanierung sind unsere Ziele als Gemeinde bis 2028.