Innenraum der Schlettweiner Kirche
Es gibt zwei Emporen im Langhaus, die untere Empore lässt das Kircheninnere gut überblicken und die obere Empore, trägt die prächtige Patronatsloge und bis 1883 die Orgel, wobei diese genau gegenüber als Querempore vor dem Zugang zum Dachreiter sichtbar ist. Hierdurch wirkt der gesamte Kirchenraum sehr eingeengt. Getragen werden die Emporen von sauber gearbeiteten Holzständern.
Vorn mittig im Chorraum befindet sich ein Kanzelaltar, dieser ist völlig bildlos und zeigt sparsame Rokoko-Ornamente, die allerdings durch die Bemalung mit hellbrauner Ölfarbe sehr an Wirkung verloren haben. Der Altartisch ist im Jahre 1955 neu hereingekommen.
Er trägt einen gotischen Kruzifix wohl aus dem 19. Jahrhundert auf einem Gemmenkreuz.
Links neben dem Altar befindet sich der Zugang zu dem dahinter liegenden ehemaligen Beichtstuhl. An der linken Seitenwand ist der Pfarrstand eingebaut. Er hat eine schön gearbeitete Schauwand, die ebenfalls mit hellbrauner Farbe behandelt wurde.
Eine hölzerne Taufe mit einem in den Deckel gebauten Lektorenpult trägt die Datierung 1893, wirkt aber älter. Diese wurde vom hiesigen Tischlermeister Erich Barth angefertigt.
Das 1706 von August von Schart gestiftete, 1886 aufgefrischte Leichenkreuz befindet sich noch heute am südlichen Chorbogenpfeiler.
Direkt daneben entdeckt man das Grabmal für die Gemahlin des kursächsischen Amtshauptmanns Bachoff von Echt, Friderike Louise, geb. von Naundorf, geboren 1713, gestorben 1760, im gemischten Rokoko- Zopfstil. Außerdem gibt es ein mit grünem Plüsch überzogenes Trau-Bänkchen (Palmarum), dies wurde 1897 von Ferdinand Fritzsche gestiftet.
Seit dem Ausbau der Orgel 1883 wurden mehrere verschiedene Harmonien zur Begleitung des kirchlichen Gemeindegesangs genutzt. Derzeit gibt es ein altes Harmonium aus Amerika (Estey Organ Co. Battleboro, Ut. USA), welches noch gut funktioniert.
Ursprünglich war die Kirche mit vielen Bildern geschmückt, heute zeigen nur die untere Empore und die Gutsherrenloge Bilder. An der unteren Empore zeigen die Bilder vom Fenster her beginnend: (1) Adam und Eva, (2) Noah mit dem Regenbogen, (3) der Turmbau zu Babel, (4) Lot mit seinen Töchtern vor dem brennenden Sodom, (5) Isaak‘s Opferung, (6) Jakobs Traum von der Himmelsleiter, (7) Jakob kämpft mit dem Engel, (8) Mose zeigt dem Volk die Steintafeln mit den 10 Geboten, (9) die eiserne Schlange. Dann wechseln die Bildthemen zum Neuen Testament: (10) Die Verkündigung an Maria, (11) die Geburt Jesu, (12) das letzte Abendmahl, (13) Jesus in Gethsemane, (14) der Verrat des Judas Iskariot, (15) Pilatus zeigt Jesus dem Volk, (16) die Kreuzigung Jesu, (17) die Grablegung, (18) die Auferstehung nach Matthäus und zuletzt (19) die Himmelfahrt.
Alle Bilder sind 1950 von Kurt Weedermann übermalt und stark modernisiert worden.